Zu welchem Arzt bei eingewachsenem Nagel?

Wächst ein Zehennagel nicht in seiner richtigen Form, sondern seitlich in den Nagelfalz, spricht man von einem eingewachsenen Nagel. Dieses Einwachsen kann mit der Zeit zu starken Schmerzen, Druckempfindlichkeit, Schwellungen, Rötungen und auch eitrigen Entzündungen führen.

Facharzt oder Podologe – wer hilft bei was?

Die Gründe dafür liegen häufig in der falschen Pflege, können ihren Ursprung aber auch in den falschen Schuhen, zu viel Druckbelastung, Krankheiten, genetischer Veranlagung oder einem veränderten Nagelwachstum haben.

Schon bei den ersten Anzeichen sollte deshalb mit einer Behandlung begonnen werden, denn je eher man beginnt, desto leichter lässt sich das Problem beheben. Meistens lässt sich ein eingewachsener Nagel dann konventionell behandeln, nur in schwierigen Fällen kann eine Operation nötig sein.

Reicht eine Medizinische Fußpflege?

Wenn man bemerkt, dass ein Fußnagel beginnt, einzuwachsen, kann man zunächst selbst versuchen, das Problem in den Griff zu bekommen. Hat das keinen Erfolg, wäre ein Termin bei der Medizinischen Fußpflege empfehlenswert, zumal die Gefahr, dass man mit seinen Eigenversuchen das ganze noch verschlimmert, recht hoch ist. Ein Podologe kann in den meisten Fällen mit einer entsprechenden Therapie gut helfen. Natürlich kann man auch direkt zu einem Arzt gehen, doch wenn der Fall nicht ganz kritisch ist, wird auch der Arzt vorschlagen, es erst einmal mit der Medizinischen Fußpflege zu versuchen. Die Kosten liegen bei etwa 25-35 Euro, die Dauer der Behandlung zwischen 30-45 Minuten.

Podologe bei der medizinischen Fußpflege

Ein Arzt sollte aber auf jeden Fall dann aufgesucht werden, wenn ein eingewachsener Zehennagel längere Zeit gar nicht oder falsch behandelt wurde, so dass der betroffene Zeh so starke Beschwerden aufweist, die durch eine podologische Behandlung nicht beseitigt werden könnten. Hierzu zählen eine eitrige Entzündung, starke Schwellungen und Rötungen und womöglich zusätzliche Infektionen. In diesem Falle bliebe dann wahrscheinlich nur eine OP als letzter Ausweg, in Kombination mit entsprechender Medikamentengabe.

Welcher Facharzt ist richtig?

Bei anfänglichen Beschwerden kann zunächst der Hausarzt die richtige Adresse sein. Er kann beurteilen, ob ein Spezialist hinzugezogen werden muss, oder ein Termin beim Podologen ausreichen würde. Bei stärkeren Beschwerden wären ein Chirurg oder Dermatologe, der auch Operationen durchführt, der passende Ansprechpartner. Um den richtigen Kontakt zu finden, kann der Hausarzt oder behandelnde Podologe seinen Rat geben.

Was macht der Arzt? Was der Podologe?

Ein Arzt kommt hauptsächlich dann zum Einsatz, wenn es um kompliziertere Fälle geht, die einen chirurgischen Eingriff erfordern. Außerdem bietet er Hilfe, wenn ein eingewachsener Nagel mit einer Entzündung oder Infektion einher geht, was das Verschreiben von Medikamenten nötig macht.

Arzt operiert einen eingewachsenen Zehennagel

Eine Operation ist nicht nur für die Menschen der letzte Ausweg, bei denen andere Behandlungen nicht anschlagen, sondern kann auch die Lösung für diejenigen sein, die chronisch unter einwachsenden Nägeln leiden; sei es durch Krankheiten, Wachstumsstörungen oder Deformationen.

In den meisten Fällen wird eine Nagelbettverkleinerung, die sogenannte Emmert-Plastik durchführt. Bei ihr wird ein kleiner Teil der Nagelmatrix entfernt, der Stelle, wo der Nagel gebildet wird. Durch diese Verkleinerung wird der Nagel in Zukunft etwas schmaler nachwachsen. (Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich seit der Operation an beiden Zehennägeln im Alter von 15 Jahren – und das ist nunmehr fast 30 Jahre her – nie wieder einen eingewachsenen Zehennagel hatte. Meinen ausführlichen Erfahrungsbericht finden Sie hier).

Ein Podologe hingegen kann bei allen Problemen helfen, bei denen keine Operation durchgeführt werden muss. Zur Medizinischen Fußpflege gehören nicht nur das einfache Pflegen der Fußnägel, was besonders bei Patienten mit chronischen Problemen hilfreich ist, sondern auch der Umgang mit diversen Nagelbeschwerden.

Bei eingewachsenen Zehennägeln kann der Podologe neben dem fachgerechten Schneiden auch auf andere Hilfsmittel zurückgreifen, wie das Einsetzen einer Watte / Tamponade, eines Nagelfalz-Tapes oder einer Nagelkorrektur-Spange.

Alle dienen dazu, die Schmerzen zu nehmen, eine Druckentlastung zu geben und den Nagel auf Dauer wieder in die richtige Wuchsrichtung zu führen. Der Podologe kann außerdem Tipps für die Pflege zu Hause geben und beratend zur Seite stehen, wenn es um das Finden eines Arztes oder die Nachsorge nach einer OP geht.

Was kann man selbst machen?

Das beste Mittel, um einen eingewachsenen Nagel zu verhindern, ist eine gute Vorsorge. Dazu gehört in jedem Fall die richtige Pflege. Beim Schneiden der Fußnägel sollte immer darauf geachtet werden, dass die Ecken der Nagelplatten nicht zu kurz beschnitten und abgerundet werden. Leichter geht es, wenn man das Schneiden nach dem Duschen, Baden oder einem Fußbad erledigt, da die Nägel dann etwas weicher sind. Schafft man es nicht selbst, wäre eine regelmäßige professionelle Fußpflege empfehlenswert. Außerdem ist es wichtig, auf die passenden Schuhe zu achten. Sind sie zu eng, zu klein oder zu spitz, begünstigt das ein Einwachsen. Dies gilt insbesondere für Frauen und Sportler.

Wenn doch ein Nagel beginnt, unangenehm in die Seiten zu drücken und einzuwachsen, sollte man direkt mit einer Behandlung anfangen, damit es nicht schlimmer wird.

Damit man den Druck und die Schmerzen lindern kann, bieten sich verschiedene Möglichkeiten: eine Tamponade aus Watte, die seitlich in den Nagelfalz geschoben wird oder ein Nagelfalz-Tape, welches unter dem Zeh und an beiden Nagelrändern befestigt wird, wodurch der nachwachsende Nagel wieder genügend Platz erhält.

Beide sollten täglich gewechselt und die Füße immer gut desinfiziert werden. Wie lange das Tape oder die Tamponade getragen werden müssen, ist abhängig von der Stärke der Beschwerden.

Grundsätzlich ist es ratsam, seinen Füßen eine gute Pflege zukommen zu lassen. Regelmäßige Fußbäder, richtiges Schneiden, hin und wieder eine professionelle Behandlung und eine stete Kontrolle tragen viel zur Fußgesundheit bei.


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